Ein ökonomisch funktionierender Stoffwechsel gewinnt in Ruhephasen und bei niedriger körperlicher Belastung seine Energie vorwiegend aus Fetten. Damit der Körper Fett verstärkt zur Energiegewinnung heranzieht, müssen folgende Voraussetzungen zutreffen:
- Teilentleerte Glykogenspeicher
- Niedriger Insulinspiegel
- Erhöhter Glukagonspiegel
- gute Sauerstoffaufnahme in die Zellen
- geringe Säurelast
Diese Konstellation hat entscheidende Vorteile für unseren Organismus.
Die Fettsäureoxidation liefert 3 x so viel Adenosintriphosphat (ATP) wie die aerobe Glykolyse (Zuckerstoffwechsel unter Ruhebedingungen).
ATP benötigt unser Körper für jede Muskelbewegung, den Stoffwechsel, zur Zellerneuerung, die Verdauung, zur Konzentration – dies alles wäre ohne ATP nicht möglich. Ohne ATP könnte der Mensch nicht laufen, nicht denken, nicht atmen, er wäre schlichtweg nicht lebensfähig.
Damit die Batterie nie leer wird, produzieren die Zellen ständig neues ATP.
Je besser unser Fettstoffwechsel funktioniert, desto ökonomischer ist die Energiebereitstellung für unseren Körper.
Was ist unter einem ökonomischen Stoffwechsel zu verstehen?
Stellen Sie sich zwei Autos vor, beide gleich groß, gleich schwer und mit gleicher Leistung.
Das erste Auto kommt mit 15 Liter 100 km weit, das zweite Auto kommt mit 15 Liter 300 km weit.
Wer bei gleicher Energiezufuhr die dreifache Strecke zurück legt, darf getrost als ökonomischer angesehen werden.
Je zuckerlastiger unsere Ernährungsweise – bei gleichzeitig geringer körperlicher Beanspruchung ist – umso mehr „verlernt“ der Körper seine Energie aus Fetten zu gewinnen. Ein sinkendes Energielevel und eine Zunahme an Körperfett sind häufige Folgen.
Lassen Sie uns einen anderen Gedanken durchspielen: wenn der Körper seine Energie vorwiegend aus Zucker gewinnt, dann ist dies in etwa vergleichbar mit einem Holzofen, der lediglich mit Papier beheizt wird.
Das Papier lässt sich einfach entzünden, verbrennt jedoch rasch und liefert dabei keine anhaltende Wärme. Daher ist man gezwungen, ständig Papier nachzulegen, damit das Feuer nicht erlischt und so zumindest etwas Wärme entsteht. Das ist durchaus eine ziemlich unökonomische Weise um zu heizen.
Bedeutend einfacher ist es, in regelmäßigen Abständen trockene Holzscheiter nachzulegen.
Diese geben – bei weniger Rückständen in der Aschenlade – erheblich länger Energie in Form von Wärme ab, somit ist man nicht gezwungen ständig Material nachzulegen, um das Feuer nicht erlöschen zu lassen.
Auf unsere Ernährung umgelegt bedeutet dies folgendes:
Eine zu zuckerbetonte Ernährungsweise führt meist dazu, dass der Körper nach weiteren zuckerlastigen Nahrungsmitteln verlangt…damit die Energie nicht erlischt.
In Gesprächen bzgl. der Ernährungsgewohnheiten höre ich regelmäßig folgende Aussagen:
Zum Frühstück gibt es Kaffee, dazu Brot mit Butter und Marmelade darauf. Vormittag gibts gern ein Stück Obst oder eine Kleinigkeit vom Bäcker.
Mittag gibt es im Betrieb einen vegetarischen Nudelauflauf, nachmittags einen Kaffee mit einem Stück Kuchen und am Abend jausnen Frau und Herr Österreicher gern mit Brot, Wurst und Käse.
Diese Art der Ernährung liefert von morgens bis abends schnelle Energie in Form von Zucker….oder wie wir zuvor festgestellt haben: wir heizen mit Papier.
Was versteht man nun eigentlich unter einer zucker- oder kohlenhydratlastigen Ernährungsweise?
Gesunde Kohlenhydrate (welche sind das?) sind NICHT der Feind. Das Problem liegt zu einem großen Teil in den industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln, welche oft hohe Zuckermengen (oder anderslautende Ersatzstoffe) enthalten, sowie den mit Zucker oder anderen Süssungsmitteln zugesetzten Getränken. Der Konsum solcher Nahrungsmittel und Getränke schickt unseren Blutzuckerspiegel auf eine Art Achterbahnfahrt.
Unserem Körper bleibt daher nichts anderes übrig, als auf diese Achterbahnfahrt mit seinen Möglichkeiten zu reagieren. Dabei produziert der Körper Insulin, welches den Blutzuckerspiegel wieder auf ein gesundes Niveau absenkt. Solange der Körper mit dem Abbau von überschüssigem Zucker beschäftigt ist, werden keine oder nur kaum Fette zur Energiegewinnung herangezogen.
Findet diese zuckerhaltige Achterbahnfahrt in aller Regelmässigkeit statt – so wie es in Industrieländern in der Regel mehrmals am Tag der Fall ist – hat der Körper mit einer überbordenden Zuckerlast zu kämpfen. Die Folgen sind stetig ansteigende Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes Mellitus Typ 2.
Auf Grund des steigenden Nahrungsangebotes (den Gelegenheiten) an allen Ecken und der generell nachlassenden Esskultur ist es ist keine Seltenheit, dass wir kcal-Mengen verspeisen, als würden wir jeden Tag einen Acker händisch pflügen. Doch wer muss solch eine Arbeit tatsächlich noch täglich leisten?
Selbst wenn die Menge an aufgenommenem Zucker mal über das Ziel hinaus schießt, so gibt es doch eine recht einfache Methode, um gesundheitlich halbwegs auf der sicheren Seite zu bleiben.
An diesem Punkt sind wir bei der Bewegung angelangt.
Bei Fragen nach den sportlichen Aktivitäten bleiben meine Gesprächspartner dann leider häufig ziemlich still.
Manche betätigen sich sportlich zumindest ein mal pro Woche in irgendeiner Form. Wenige folgen gar einer täglichen Bewegungsroutine, einige liegen in der Häufigkeit der aktiven Betätigungen irgendwo dazwischen.
Viele Menschen glauben auch, dass sie beruflich bereits ausreichend körperlich gefordert werden…und trotzdem kämpfen immer mehr von ihnen mit ihrem Körpergewicht.
Neben einer bewussteren Ernährung und der Bereitschaft körperlich einen oder zwei Gänge nach oben zu schalten, ist der zeitliche Umfang und vor allem die Intensität der Belastung dafür verantwortlich, wie gut wir mit der heute vorherrschenden Zuckerlast zurecht kommen, um unseren Körper und den Stoffwechsel zu einer für uns arbeitenden Fettverbrennungsmaschine zu machen.
Was ist zu tun? Die Belastungsintensität muss höher sein, als das was im Alltag zur Gewohnheit wurde. Um es in Zahlen auszudrücken, sollte die Intensität auf einer Skala von 1 bis 10 die Stufe 7 erreichen. Wobei 1 für „locker flockig leicht“ zu sehen ist und 10 für „l . . k mich am A . . . h ist das schwer“ steht.
Fällt die Belastungsintensität niedriger aus – vielleicht auf Grund der körperlichen Voraussetzung – sollte die Dauer der körperlichen Aktivität entsprechend lang und auch durchgehend in seiner Ausführung sein….und nicht 13000 Schritte in 63 Etappen.
Dies macht ersichtlich, warum die gewohnte berufliche körperliche Belastung in der Regel zu keinen Verbesserungen führt. Im Berufsleben machen wir zumeist nur das, was wir schon gewohnt sind. Alles was schwer und anstrengend ist, wird uns mehr und mehr durch den technischen Fortschritt abgenommen. Wir essen zwar in vielen Fällen immer noch so, als ob wir jeden Tag kräftig zupacken müssten, halten aber oft nur noch einen Stift in Händen oder führen eine Gabel zum Mund.
Um etwas zu ändern, müssen wir etwas anderes machen als bisher.
Die Vorteile eines funktionierenden Fettstoffwechsel liegen auf der Hand:
Der Körper wird entlastet und arbeitet ökonomischer. Der Hormonhaushalt wird nicht tagtäglich aus der Bahn geworfen. Müdigkeitsphasen während des Tages nehmen ab, während die Leistungsfähigkeit mehr und mehr steigt. Mit steigender Performance fällt es auch leichter regelmäßig Sport auszuüben.
Zudem stellen sich auch oft lang erhoffte optische Veränderungen ein 😉
Gewinnt der Körper den überwiegenden Teil des Tages seine Energie aus Fetten, wird unter Beibehaltung einer entsprechenden Ernährung im Laufe von Tagen, Wochen und Monaten mehr Fett verstoffwechselt, als dies alleine durch Bewegung und Training möglich ist.
Die ideale Kombination zum Fettabbau ist also ein optimierter Stoffwechsel dies wiederum setzt eine – den jeweiligen Bedürfnissen angepasste – gerechte Ernährung voraus, sowie eine entsprechend intensive körperliche Belastung.
Man könnte nun den Eindruck gewinnen, als hätten wir tatsächlich eine Wahl. Und genau so ist es!
Es geht nicht darum alles richtig zu machen. Wir müssen lediglich in manchen Momenten die bessere Entscheidung für uns treffen.
Fragen Sie sich:
Wie gut passt das was Sie essen, zu dem was Sie körperlich leisten?
Was und wie viel esse ich und wie oft und wie intensiv bewege ich mich?
Wenn Sie trotzdem das Bedürfnis haben mehr zu essen, als Ihnen vielleicht gut tut, dann suchen Sie sich schon mal einen Acker auf dem Sie sich körperlich austoben können.